Wochenspiegel Online, 1.6.2023

Drei in eins – das ist die Projektidee für den Eutiner Stadtgraben-Parkplatz. Die Berlin Impact Capital Group will im Herzen der Innenstadt Wohnen, Parken, Einkaufen in einem Bauvorhaben realisieren. Im Stadtentwicklungsausschuss fand die Vorstellung der Pläne kürzlich eine relativ wohlwollende Resonanz.

Es geht um gute Impulse für die Eutiner Innenstadt

Tarek Abdelmotaal, der geschäftsführende Gesellschafter von Berlin Impact, betonte zunächst, dass es ihm und seinem Team um gute Impulse für die Eutiner Innenstadt gehe. „Wir sind nicht der externe Investor, sondern waschechte Ostholsteiner.“ Er selbst habe seinen Wohnsitz in Scharbeutz, sein Manager Maximilian Paul Sprick sei in Eutin aufgewachsen. „Manche kennen ihn vielleicht noch als großes Basketball-Talent.“

Investition in Höhe von rund 30 Millionen Euro

Abdelmotaal erläuterte, dass das rund 30 Millionen Euro schwere Projekt drei Probleme auf einmal löse. Es erhöhe die vom Fachhandel so dringend benötigte Frequenz in der Innenstadt – einerseits, weil in dem neuen Gebäudekomplex ein Supermarkt untergebracht sei. Der ziehe die Menschen an, die den 2018 geschlossenen Sky-Markt in der City schmerzlich vermissen. „Überall, wo ein guter Nahversorger im Zentrum ist, herrscht mehr Leben – mit Synergieeffekten bis in die angrenzenden Straßen hinein.“ Darüber hinaus würden 60 kompakte Mietwohnungen entstehen – das wären weitere 120 Menschen, die die Innenstadt beleben.

Parkhaus soll als Mobility-Hub dienen

Im angeschlossenen Parkhaus könnten 400 Parkplätze entstehen. Es soll allerdings vielmehr als Mobility-Hub dienen und auch Ladestation für E-Autos und E-Räder sein, eventuell auch ein Radverleih beinhalten. Es soll Pkw-Fahrern den Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel ermöglichen. Die im Vergleich zur heutigen Situation netto rund 150 zusätzlichen Stellplätze könnten in anderen Straßenzügen Verkehrsberuhigungen – zum Beispiel im Rosengarten, wie Stadtvertreter Klaus Kibbel einwarf – ermöglichen. „Wenn wir den ruhenden Verkehr an zwei zentralen Standorten sammeln, entfällt der störende Suchverkehr. Man kann die Innenstadt gezielt ansteuern“, so Abdelmotaal. Als zweiten Sammelpunkt sieht er den Berliner Platz. Kalkuliert werde mit Parkgebühren in Höhe von 1,50 Euro pro Stunde (aktuell zahlt man 1,20 Euro).

„Wir haben auch die Zeit, die es dazu braucht“

„Wir sind bestrebt, etwas zu bauen, das deutlich mehr Vorteile als Nachteile hat. Wir sind offen, hören gut zu und können unsere Pläne Stück für Stück optimieren, um eine gemeinsame Lösung zu schaffen. Und wir haben auch die Zeit, die es dazu braucht“, versicherte Tarek Abdelmotaal den Kommunalpolitikern. Es muss also nichts übers Knie gebrochen werden.

Projekt darf kleinstädtische Maßstäbe nicht sprengen

Die Ausschussmitglieder jedenfalls baten zunächst um weitere Details, etwa Visualisierungen davon, wie sich der Gebäudekomplex tatsächlich in die Umgebung einpasst. Denn das scheint jetzt für die Stadtvertreter die entscheidende Frage zu sein: Wie kriegt man die städtebauliche Einfassung vernünftig hin, ohne dass dieses Projekt die kleinstädtischen Maßstäbe sprengt.

Die Planer und Projektentwickler stellten das Vorhaben kürzlich im Ausschuss vor (v.l.): Frank Buken, Maximilian Paul Sprick, Tarek Abdelmotaal und Daniel Kardolsky. (Foto: Graap)