Eutin. Über das Vorhaben der Projektgesellschaft Berlin Impact Capital Group, am Stadtgraben in Eutin einen Bau mit Wohnungen, Parkplätzen und Lebensmittelmarkt zu errichten, wird in der Stadt viel diskutiert. Der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung Eutin (WVE) hat sich jetzt ebenfalls zu Wort gemeldet. Der Verein begrüße den Impuls einstimmig, teilt der 2. Vorsitzende Marcus Gutzeit mit:
„Wir sind uns der Herausforderungen, die ein solches Projekt mit sich bringt, vollkommen bewusst. Die Umsetzung erfordert intensive Planung, Investitionen und sorgfältige Abwägungen zwischen den Bedürfnissen der verschiedenen Interessengruppen“, sagt Gutzeit.
Dennoch sei die WVE der festen Überzeugung, dass die Vorteile eines solchen Parkhauses bei Weitem überwögen. Wirtschaftsvereinigung mahnt mehr Parkraum an Marcus Gutzeit betont: „Eutin braucht dringend zusätzlichen Parkraum. Dies ist nicht nur für die Mitarbeitenden unserer Betriebe von Bedeutung, sondern auch für Urlauber, Anwohner und Kunden.“ Das Bedürfnis nach sicheren und bequemen Parkmöglichkeiten werde mit der zunehmenden Urbanisierung der Stadt immer größer. Von einem Nahversorger in der Innenstadt verspricht sich die Wirtschaftsvereinigung mehr Attraktivität und Lebensqualität für Einwohner und Besucher. WVE: Parkhaus bündelt Innenstadtverkehr.
Der Geschäftsführende Gesellschafter der Berlin Impact, Tarek Abdelmotaal, hatte bei der Vorstellung des Projekts im Eutiner Stadtentwicklungsausschuss geäußert, durch die Sammlung von Parkplätzen entfalle ein Suchverkehr in der Stadt und sein Unternehmen werde damit zur Verkehrsberuhigung beitragen. Das bewertet die WVE genauso. „Das geplante Parkhaus bündelt und steuert den Fahrzeugverkehr vom Pkw über Fahrrad/Lastenrad bis hin zum ÖPNV. Das wird die innerstädtischen Straßen spürbar entlasten“, sagt Marcus Gutzeit. Nach Ansicht der WVE würden davon beispielsweise die Anliegerstraßen Am Rosengarten und Schlossstraße profitieren.
Das „innovative Konzept“ der Betreibergesellschaft mit Mobilitätshub wie Ladestationen und Car-Sharing zeige zudem, dass das Parkhaus nicht nur die gegenwärtigen, sondern auch die zukünftigen Bedürfnisse Eutins hinsichtlich der Mobilität im städtischen Raum berücksichtige, lobt die WVE. Sie habe Vertrauen in die Detailplanung des Projekts durch die Stadtvertretung und die Betreibergesellschaft und gehe von einer „sorgfältigen und umsichtigen Entscheidungsfindung“ aus. LN
Drei in eins – das ist die Projektidee für den Eutiner Stadtgraben-Parkplatz. Die Berlin Impact Capital Group will im Herzen der Innenstadt Wohnen, Parken, Einkaufen in einem Bauvorhaben realisieren. Im Stadtentwicklungsausschuss fand die Vorstellung der Pläne kürzlich eine relativ wohlwollende Resonanz.
Es geht um gute Impulse für die Eutiner Innenstadt
Tarek Abdelmotaal, der geschäftsführende Gesellschafter von Berlin Impact, betonte zunächst, dass es ihm und seinem Team um gute Impulse für die Eutiner Innenstadt gehe. „Wir sind nicht der externe Investor, sondern waschechte Ostholsteiner.“ Er selbst habe seinen Wohnsitz in Scharbeutz, sein Manager Maximilian Paul Sprick sei in Eutin aufgewachsen. „Manche kennen ihn vielleicht noch als großes Basketball-Talent.“
Investition in Höhe von rund 30 Millionen Euro
Abdelmotaal erläuterte, dass das rund 30 Millionen Euro schwere Projekt drei Probleme auf einmal löse. Es erhöhe die vom Fachhandel so dringend benötigte Frequenz in der Innenstadt – einerseits, weil in dem neuen Gebäudekomplex ein Supermarkt untergebracht sei. Der ziehe die Menschen an, die den 2018 geschlossenen Sky-Markt in der City schmerzlich vermissen. „Überall, wo ein guter Nahversorger im Zentrum ist, herrscht mehr Leben – mit Synergieeffekten bis in die angrenzenden Straßen hinein.“ Darüber hinaus würden 60 kompakte Mietwohnungen entstehen – das wären weitere 120 Menschen, die die Innenstadt beleben.
Parkhaus soll als Mobility-Hub dienen
Im angeschlossenen Parkhaus könnten 400 Parkplätze entstehen. Es soll allerdings vielmehr als Mobility-Hub dienen und auch Ladestation für E-Autos und E-Räder sein, eventuell auch ein Radverleih beinhalten. Es soll Pkw-Fahrern den Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel ermöglichen. Die im Vergleich zur heutigen Situation netto rund 150 zusätzlichen Stellplätze könnten in anderen Straßenzügen Verkehrsberuhigungen – zum Beispiel im Rosengarten, wie Stadtvertreter Klaus Kibbel einwarf – ermöglichen. „Wenn wir den ruhenden Verkehr an zwei zentralen Standorten sammeln, entfällt der störende Suchverkehr. Man kann die Innenstadt gezielt ansteuern“, so Abdelmotaal. Als zweiten Sammelpunkt sieht er den Berliner Platz. Kalkuliert werde mit Parkgebühren in Höhe von 1,50 Euro pro Stunde (aktuell zahlt man 1,20 Euro).
„Wir haben auch die Zeit, die es dazu braucht“
„Wir sind bestrebt, etwas zu bauen, das deutlich mehr Vorteile als Nachteile hat. Wir sind offen, hören gut zu und können unsere Pläne Stück für Stück optimieren, um eine gemeinsame Lösung zu schaffen. Und wir haben auch die Zeit, die es dazu braucht“, versicherte Tarek Abdelmotaal den Kommunalpolitikern. Es muss also nichts übers Knie gebrochen werden.
Projekt darf kleinstädtische Maßstäbe nicht sprengen
Die Ausschussmitglieder jedenfalls baten zunächst um weitere Details, etwa Visualisierungen davon, wie sich der Gebäudekomplex tatsächlich in die Umgebung einpasst. Denn das scheint jetzt für die Stadtvertreter die entscheidende Frage zu sein: Wie kriegt man die städtebauliche Einfassung vernünftig hin, ohne dass dieses Projekt die kleinstädtischen Maßstäbe sprengt.
Die Planer und Projektentwickler stellten das Vorhaben kürzlich im Ausschuss vor (v.l.): Frank Buken, Maximilian Paul Sprick, Tarek Abdelmotaal und Daniel Kardolsky. (Foto: Graap)
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